Unter dem Namen META MODERN MONASTERY trafen sich im September junge Leute aus Europa, den USA, Australien und Brasilien, um sich mit neuen Formen gemeinschaftlichen Lebens zu beschäftigen, welche das „Heilige“ auch ohne religiösen Bezug in unseren Gemeinschaften sicht- und spürbar werden lassen könnten.
Die Gäste, welche sich intensiv und praktisch mit diesen Fragen auseinandersetzten, wurden von den Benediktinermönchen des Europaklosters Gut Aich für fünf Tage aufgenommen und durch den Prozess der Auseinandersetzung mit sich, der kontemplativ klösterlichen Umgebung und der damit verbundenen benediktinisch spirituellen Grundhaltung in Kontakt gebracht.
Da man im interreligiösen Kontext innerhalb von Friedensarbeit nicht nur Menschen ansprechen möchte, die sich in einer bestimmten religiösen Strömung beheimatet fühlen, galt es herauszufinden, welche Methoden explizit die monastischen Traditionen entwickelten um stärkend in die Gesellschaft zu wirken und über Ansätze zu reflektieren, mit denen eigene Projekte der Gäste zur sinnhaften Zukunftsgestaltung bereichert und ergänzt werden könnten.
Die Teilnehmenden, welche u.a. aus dem fachlichen Umfeld des Philosophen Dr. Tom Steininger angereist waren, hatten die Möglichkeit an den Stundengebeten und Andachten teilzunehmen und mit den Brüdern sowie VertreterInnen des Weltkloster Trägervereins e.V. ins Gespräch darüber zu gelangen inwieweit man zur Entstehung von Räumen und Orten beitragen kann um dem „Heiligen“ Raum zu geben- beispielsweise durch alternative Formen kirchlicher oder ritueller Zusammenkünfte oder der Vernetzung mit anderen Initiativen und Gemeinschaften mit ähnlicher Intention.
Durch den Austausch mit Br. David Steindl-Rast OSB, der Teilnahme an einem interreligiösen Friedensgebet sowie dem gemeinsamen Pilgern auf den Spuren des Heiligen Wolfgang wurde für die Gäste erfahrbar, wie wertvoll und bedeutsam der Fluss geistlich spiritueller Überlieferung als Inspiration für eigenes, heilsorientiertes und wertebasiertes Wachsen ist, und wie unabdingbar notwendig zur Etablierung neuer Gemeinschaften, welche sich u.a. auch als post-säkular begreifen, aber zugleich die Erfahrung der Quelle stets im eigenen Bewusstsein zu erhalten in der Lage sein müssen.
Vor jedem Bau eines äußeren Rahmens steht die Grunderfahrung des Heiligen selbst, die jedem Bauenden zuteilwerden muss, der sie in die Welt tragen möchte. Dies durch die Gastfreundschaft und Zugewandtheit der Mönche erahnt zu haben, berührte und stärkte die Gäste und ließ sie freundschaftlich verbunden mit neuen Ideen für die Ausarbeitung ihrer Projekte im Bereich von Bildung und Psychologie in ihre Heimat zurückkehren.
Mag. Alexandra Mann, Vorsitzende Trägerverein Weltkloster
Fotos: James Redenbaugh